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Team Gerätturnen

"DM als Generalprobe für die erste WM-Qualifikation"

31.07.2019 10:00

Sophie Scheder im Interview.

Sophie Scheder | Bildquelle: picture alliance
Sophie Scheder | Bildquelle: picture alliance

Sophie, wie ist die erste Jahreshälfte für dich verlaufen?

Sophie Scheder: Leider noch nicht so optimal. Im Januar bin ich sehr motiviert in das Jahr gestartet, bekam aber im Laufe der ersten Monate leichte Rückenschmerzen. Da ich das häufiger nach einer längeren Trainingspause habe, blieb ich zunächst optimistisch das es auch wieder weggeht. Als es dann beim ersten Trainingslehrgang in Frankfurt nicht besser wurde, zog ich mir die Meinung eines Arztes hinzu. Die Diagnose: Vorwölbung der Bandscheibe, was bedeutete, dass ich das Trainingspensum minimieren musste.

Die Europameisterschaften in Stettin hast du dann vorzeitig abgesagt.

Sophie Scheder: Genau. Nach dieser Diagnose war klar, wenn ich jetzt das Trainingspensum minimiere wird es schwer bei der EM mein volles Programm zeigen zu können. Gemeinsam mit meiner Trainerin Gabi Frehse haben wir dann entschieden, diesen Wettkampf inklusive der Vorbereitung in Frankfurt auszulassen und den Fokus auf die WM in Stuttgart zu legen. Jetzt bin ich wieder zurück beim Turn-Team Lehrgang und guter Dinge für die kommenden Monate.

Hast du die EM trotzdem von Deutschland aus verfolgt?

Sophie Scheder: Ja klar. Dadurch, dass mein Nicht-Starten bei der EM eine bewusste Entscheidung war, war es für mich in Ordnung und ich habe mich sehr gefreut, dass mit Lisa Zimmermann, eine meiner Vereinskolleginnen, ihr EM-Debut feiern konnte. Sie hat ihre Sache super gemacht und ich bin sehr stolz auf ihre Leistung.

Dein erster Wettkampf in diesem Jahr war bei der TV-Sendung ‚Klein gegen Groß‘.

Sophie Scheder: Das Format hatte mich schon häufiger angefragt, aber bisher hat entweder die Challenge für mich leider nicht gepasst oder ich konnte zeitlich nicht. Aber dieses Mal hat es endlich geklappt und ich habe mich riesig gefreut, mitmachen zu können.

Hast du für das ‚Sohlwellen-Duell‘ extra trainiert?

Sophie Scheder: Da ich mittlerweile eher selten am Reck Übungen mache, habe ich es noch mal geübt. (grinst) Gewinnen lassen wollte ich meine Duell-Partnerin nicht so einfach. Mein Ziel waren 50 Sohlwellen; letztendlich habe ich 49 in der Show geschafft. Damit bin ich zufrieden.

Warst du vor der Aufzeichnung nervöser als vor einem regulären Wettkampf?

Sophie Scheder: Ich war tatsächlich nervös. Aber vor allem vor dem Auftritt und dem Talk auf dem Sofa mit den prominenten Gästen, da es doch etwas ganz Neues für mich war. Beim Duell wurde die Aufregung dann etwas weniger. Es hat mir super viel Spaß gemacht!

Bei den Deutschen Meisterschaften wirst du wieder in gewohnter Wettkampf-Umgebung an den Start gehen. Welchen Stellenwert hat die DM in Berlin in diesem Jahr?

Sophie Scheder: Für mich sind Deutsche Meisterschaften immer etwas ganz Besonderes, weil es der größte Wettkampf auf nationaler Ebene ist. Es ist immer wieder schön, wenn die gesamte deutsche Turnfamilie für dieses Event zusammenkommt. Auch den Modus der ‚Finals‘, bei der so viele Sportarten parallel ihre Deutschen Meister suchen, finde ich richtig cool und ich freue mich sehr auf das Wochenende.

Ist dein Ziel, den dritten Platz im Mehrkampf vom vergangenen Jahr zu wiederholen?

Sophie Scheder: Grundsätzlich ist mein Ziel natürlich, Deutsche Meisterin zu werden. Aber ich bin auch absolut zufrieden, wenn ich meine Übungen sauber und solide durchturnen kann. Das ist für mich in Hinblick auf die Heim-WM fast noch mehr wert als die Platzierung. Ich sehe die DM ein bisschen als Generalprobe für die erste WM-Qualifikation.

Ist es für dich auch ein Ziel, irgendwann ein eigenes Element in den Code de Pointage einzubringen?

Sophie Scheder: Das hatte ich eigentlich schon für 2015 geplant. In dem Jahr wollte ich ein neues Flugelement zeigen, aus dem freien Bück in den gebückten Hindorff, das zu dem Zeitpunkt nur noch eine weitere Turnerin beherrschte. Die britische Athletin und Ich hatten dieses Element beide an den Weltmeisterschaften in Glasgow performt und geschafft. Doch leider bekam dieses Element weder Ihren noch meinen Namen anerkannt. Mittlerweile ist es echt so schwierig sich etwas Neues auszudenken. Ich habe ein paar Ideen, aber vieles bringt mir in meiner Übung zu wenig Punkte.

Hast du deine Übungen seit der WM in Doha umgestellt?

Sophie Scheder: Boden und Sprung sind gleich geblieben. Am Barren und am Balken haben wir nur Kleinigkeiten geändert. Zum Beispiel werde ich den freien Bück an meinem Paradegerät wieder zeigen, um die Schwierigkeit ein paar Zehntel hochzuschrauben. Für die erste WM-Quali will ich versuchen, dann noch ein weiteres Flugelement einzubringen. Aber in erster Linie habe ich in den letzten Monaten an der Ausführung gefeilt.

Ist die Vorbereitung auf eine Heim-WM anders als sonst?

Sophie Scheder: Viel ändert sich nicht. In den letzten zwei Wochen vor der WM werden wir wahrscheinlich einen Unterschied merken, da die mediale Aufmerksamkeit mit Sicherheit größer sein wird als sonst, aber das Training bleibt ähnlich wie sonst auch.

Bist du in Hinblick auf Stuttgart2019 besonders nervös?

Sophie Scheder: Ich freue mich total, dass so viele Menschen kommen werden, die ich kenne. Auch die Tatsache, dass die Halle an fast allen Tagen ausverkauft ist, macht mir jetzt schon Gänsehaut. Die Vorfreude ist daher größer als die Nervosität.

 

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