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Sprossenwand - Magazin im DTB

"Nach Olympia ist Schluss!"

08.05.2008 09:22

DTBInterview mit Katja Abel

Die 25-jährige Gerätturnerin, Katja Abel, möchte sich nach den Olympischen Spielen aus dem aktiven Sport zurückziehen. Welche Pläne sie bis dahin noch hat und wie sich ihr Leben danach entwickeln wird, erzählt die Berlinerin im DTBInterview.

Was hat dich bei der EM in Clermont-Ferrand besonders erfreut?
Katja Abel: Der Einzug des deutschen Teams mit dem sechsten Platz in das Finale hat mich besonders gefreut. Auch meine persönliche Wettkampfleistung war super. Dazu beigetragen hat natürlich auch die gute Stimmung in der Halle.

Was hat Dir weniger gut gefallen?
Katja Abel: Zunächst einmal fand ich es schade, dass sich Joeline verletzt hat und nicht am Teamfinale teilnehmen konnte, in dem wir auch nicht so gut geturnt haben. Wir alle haben darin zu viele Fehler gemacht.

Auch die Vielzahl der verletzungsbedingten Ausfälle war erschreckend. Teilweise waren sehr schwere Verletzungen darunter.

Insgesamt boten wir aber eine gute Leistung, die jedoch kaum von den Medien aufgegriffen wurde. Das finde ich schade.

Das Turn-Team Deutschland ist zurzeit im Aufwind und hat zuletzt Konkurrenten wie die Niederlande hinter sich gelassen. Wo steht das Turn-Team, verglichen mit Top-Nationen wie China und USA?
Katja Abel: Wir haben neben den Niederlanden auch andere starke Nationen hinter uns gelassen, was aber nicht heißt, dass wir an der Weltspitze angekommen sind. Wir müssen weiterhin mit viel Einsatz an den technischen Feinheiten feilen, um uns an Nationen wie China und die USA annähern zu können. Diese sogar überholen zu können, wird aufgrund der unterschiedlichen Ausgangsbedingungen schwierig sein.

Welche sportlichen Ziele hast Du Dir für dieses Jahr gesetzt?
Katja Abel: Hauptsächlich möchte ich bei den Olympischen Spielen turnen und es dort in ein Finale schaffen - entweder im Mehrkampf oder am Sprungtisch.

Was können wir von Dir bis zu den Olympischen Spielen erwarten? An welchen Geräten willst du noch zulegen?
Katja Abel: Ich habe mir vorgenommen, am Boden eine Akroreihe weiter auszubauen und Kleinigkeiten an den anderen Geräten zu verändern.

Warum möchtest du nach den Olympischen Spielen 2008 deine Spitzensportkarriere beenden?
Katja Abel: "Legenden" sind diejenigen, die rechtzeitig aufgehört haben. Als solche möchte ich mich nicht bezeichnen, aber mit dem Highlight Peking habe ich für mich das erreicht, was ich wollte und wofür ich mich immer motiviert habe. Besonders die vergangenen drei Jahre waren sehr erfolgreich für mich und haben mich sehr geprägt.

Für mich ist dann die erste Phase meines Lebens erfolgreich beendet und es wird Zeit eine neue zu beginnen, auch wenn es mir sehr fehlen wird. Trotzdem denke ich, es ist der richtige Schritt.

Was planst du danach?
Katja Abel: Darüber mache ich mir bereits seit längerer Zeit Gedanken, habe aber noch keine Entscheidungen diesbezüglich getroffen.

Wirst du dem Turn-Sport treu bleiben - evtl. als Trainerin?
Katja Abel: Das Turnen ist und wird immer mein Leben sein. Fragt sich nur, in welcher Form ich mich künftig engagieren werde, aber wohl weniger als Trainerin.

Welcher Moment war der schönste in deiner bisherigen Turn-Karriere?
Katja Abel: Der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich eine Medaille bei einem internationalen Wettkampf gewonnen habe. Ich war eine Woche wie benebelt. Das war wirklich toll und ich denke immer noch gerne daran zurück.

Wonach sehnst du dich, wenn du an das Karriere-Ende denkst?
Katja Abel: Wiedergeboren zu werden und genau dasselbe noch einmal tun zu dürfen.

Was möchtest du nach dem Spitzensport machen, wofür vorher keine Zeit war?
Katja Abel: Mir könnte jetzt der Traummann über den Weg laufen oder ich könnte mir ein Tattoo quer über das Gesicht machen lassen. (lacht) Ich werde mein Leben einfach spontaner gestalten und Freunde überall in der Welt besuchen.

Danke für das Gespräch und für deine Zukunft viel Erfolg.