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Von Portugal nach Düsseldorf

13.02.2024 09:20

Vom Weltcup zu den Finals

Fabian Vogel beim Training | Bildquelle: Rösler
Fabian Vogel beim Training | Bildquelle: Rösler

Die Deutschen Meisterschaften sind für viele Athleten und Athletinnen ein Highlight – die besten Turner und Turnerinnen Deutschlands treffen wie bei einem großen Turnfest aufeinander und begeistern das Publikum mit ihren Übungen. Diesen Wettkampf zu verpassen, vor allem im Rahmen der Finals, ist für viele keine Option – auch wenn dies mit Stress und einem gewissen Reiseaufwand verbunden ist.

Denn genau dies war im vergangenen Jahr für den Trampolin-Turner Fabian Vogel der Fall. Am Dienstag, drei Tage vor den Finals, hatten er und sein Team die Reise nach Portugal angetreten, um von Freitag bis Samstag beim Weltcup zu turnen und Punkte für die Olympia-Qualifikation zu sammeln. "Unser Wettkampf bei den Deutschen Meisterschaften ist extra auf Sonntag verlegt worden, damit wir sowohl beim Weltcup als auch bei der DM antreten können. Das heißt, wir sind direkt aus Portugal zu den Finals gereist, Sonntagmorgen um 6 Uhr ging der Flieger", blickt Vogel zurück. Das Synchron-Finale Samstagabend verhinderte eine frühere Rückkehr nach Deutschland und so klingelte der Wecker Sonntagmorgen in aller Früh.

Als Frühstück musste ein belegtes Brötchen am Flughafen reichen und die drei Stunden im Flieger wurden zum Schlafen genutzt. "Um 10:00 Uhr waren wir dann in Frankfurt, bis wir im Shuttle nach Düsseldorf saßen war es 11:00 Uhr und beim PSD BANK DOME sind wir um 13:30 Uhr angekommen – alles ein wenig knapp und vor allem stressig." Gerade in der Halle angekommen wurden die Trampolinturner und -turnerinnen auch schon direkt abgefangen, um Portraitbilder für die Videoleinwand zu machen. Es reichte gerade noch für einen kurzen Schlenker zum Catering, bevor es für Athleten und Athletinnen auch schon zum Einturnen ging, denn während der Wettkampf von Vogel und seinen Kollegen um 15:30 Uhr starten sollte, mussten die Frauen schon um 14:30 Uhr ans Gerät.

Viel Zeit, um sich an die Gegebenheiten in Düsseldorf zu gewöhnen, blieb Vogel sowie seinen Kollegen und Kolleginnen also nicht und völlig regeneriert sowie frisch konnte der Tross aus Portugal auch nicht in seinen Wettkampf gehen. "Auf der anderen Seite kam man aus einem Wettkampf raus und ist direkt wieder in einen Wettkampf hinein gegangen. So konnte man den Fokus über Nacht und die Anreise morgens gut behalten." Trotzdem seien die drei Wettkampftage in Folge anstrengend gewesen – sowohl körperlich als auch mental. "Ich war durchgängig fokussiert und wusste, ich muss bei den Deutschen Meisterschaften noch einmal meine volle Leistung bringen."

So spulte der 28-Jährige sein Warm-Up-Programm ab, machte sich Musik auf die Ohren und stellte seine drei Getränke neben sich bereit – Wasser, Iso und etwas Süßes. Seine Routinen schienen dem gebürtigen Krefelder zu helfen, sich auf den Wettkampf zu fokussieren – mit 57.600 Punkten landete Vogel am Ende ganz oben auf dem Podium. "Ich kann es besser, darüber müssen wir nicht reden, trotzdem bin ich mit meiner Performance zufrieden aufgrund der Anstrengung, die ich in der Woche hatte." So konnte Vogel trotz schwerer Beine und einer mental intensiven Olympia-Qualifikation alles ausblenden, was ihn in letzten 48 Stunden belastet hatte und fokussierte sich auf seine Übung. "Dass ich meine Leistung trotz aller Strapazen abrufen und meinen Titel verteidigen konnte, ist umso schöner. Als gebürtiger Krefelder konnte in Düsseldorf zudem meine ganze Familie vor Ort sein und mich unterstützen."

Trotz der Belastungen hat sich der Stress von Portugal nach Düsseldorf zu reisen, um dort als letzter Wettkampf die Deutschen Meisterschaften zu turnen also gelohnt – auch wenn die Trampolinturner- und turnerinnen so die anderen Events der Finals leider komplett verpasst haben. "Wir sind abends dann noch mit unserem Verein, dem MTV Bad Kreuznach essen gegangen und haben zusammen angestoßen. Das ist immer schön." Lange verweilte der Tross dann aber nicht mehr Düsseldorf, noch am selben Abend trat er den Heimweg nach Bad Kreuznach an. "Ich habe die Rückfahrt komplett verschlafen und bin zuhause auch nur noch ins Bett gefallen. Zum Glück meinte der Trainer direkt, dass wir am Montag freimachen und uns am Dienstag erst wieder in der Halle sehen", schmunzelt Vogel.

So trafen sich der 28-Jährige und sein Team Dienstagmorgen erst einmal zum Kaffeetrinken in der Halle, bevor nachmittags eine leichte Trainingseinheit auf dem Plan stand. "Wir haben die ganze Woche nur moderat trainiert, weil wir etwas Luft hatten – der nächste Wettkampf, wieder ein Weltcup, fand erst vier Wochen später statt." Insgesamt fünf Weltcups muss Vogel in der Olympia-Qualifikation turnen, drei hat er schon hinter sich. Seine beiden besten Ergebnisse werden dann in die Wertung eingehen. "Aktuell stehe ich auf einen Olympia-Platz, aber wir müssen abwarten, wie die letzten beiden Wettkämpfe laufen."

Falls sich Vogel für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren sollte, wird seine Vorbereitung darauf ausgelegt sein, dass er Ende Juli, wenn die Olympischen Spiele starten, fit sein wird. "Nichtsdestotrotz werden ich im Juni bei den Finals in Frankfurt auf jeden Fall teilnehmen und auch hoffentlich meinen Titel wieder verteidigen. Die Deutschen Meisterschaften werde ich nie absagen, weil ich meinem Verein mit dem Erfolg auch etwas zurückgeben kann. Dieses Jahr ist auch kein anderer Wettkampf unmittelbar vor der DM und das ist auch gut so."

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