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Sprossenwand - Magazin im DTB

87. Jahn-Turnfest in Freyburg

28.08.2009 11:48

Vom 21.- 23. August 2009 trafen sich wieder über 1200 Turnerinnen und Turner in Freyburg (Unstrut) zum traditionellen 87. Friedrich-Ludwig-Jahn-Turnfest, unter ihnen auch die Mitglieder der Jahn-Gesellschaft, die ihre Mitgliederversammlung in der voll besetzten Jahn-Ehrenhalle abhielten.

Das Turnfest begann mit der Eröffnung der Sonderausstellung zur Geschichte der Symbolik des Turnens von Gerd Steins (Berlin), die erstmals anlässlich des Internationalen Deutschen Turnfestes in Frankfurt gezeigt worden war. Dann folgte die feierliche Jahn-Ehrung mit Kranzniederlegung an der Erinnerungsturnhalle. Der Deutsche Turner-Bund war vertreten durch die Vizepräsidenten Dr. Annette Hofmann und Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke (Foto: ganz links), der auch den Festvortrag hielt zum Thema: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Die Impulse von ‚Bruder Jahn‘ für die Vereinsbewegung in Deutschland.“

Es folgten der Bericht des Präsidenten, Hansgeorg Kling, und die Regularien. In einer angeregten Diskussion wurden viele Vorschläge für die weitere Arbeit der Gesellschaft gemacht, und es fand eine kritische Auseinandersetzung zur Zählweise der Deutschen Turnfeste auf der Grundlage des Artikels von Hansgeorg Kling im Jahn-Report (Ausgabe 28) statt. Mitglieder aus den neuen Bundesländern beklagten die Nichtanerkennung der Turn- und Sportfeste des DTSB der DDR als Deutsche Turnfeste und sahen darin eine Zurücksetzung ihres Engagements für die Sache des Turnens in der DDR. Hansgeorg Kling bedauerte sehr, dass er mit seinem Beitrag die Gefühle ehemaliger Teilnehmer an den DDR-Turnfesten verletzt habe.

Der Vorschlag von G. Steins, die Turnfeste den jeweiligen veranstaltenden Organisationen (DTB, DT, ATSB, DTSB) zuzuordnen und auf eine additive Zählung zu verzichten, fand Zustimmung, und der Präsident stellte abschließend fest: „Die Diskussion zeigt die spezifischen Ost-West-Erfahrungen bei der Beurteilung der Turngeschichte auch in unserer Jahn-Gesellschaft. Diese dürfen wir nicht zuschütten, sondern wir müssen sie mit gegenseitigem Respekt zur Kenntnis nehmen und in der weiteren Arbeit versuchen, sie im Sinne von Kompromissen zu überwinden. Es geht um das Wesen der jeweiligen Turnfeste und deren Einordnung in die Geschichte der Deutschen Turnbewegung."

Prof. Dr. Jürgen Leiric