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Sprossenwand - Magazin im DTB

Einleitung

Krebs stellt eine Erkrankung mit rapide zunehmendem Ausmaß und einer hohen Belastung für die Betroffenen und das Gesundheitssystem dar. Neben erheblichen direkten und indirekten Krankheits- und Folgekosten, gehen Krebserkrankungen mit einer hohen körperlichen und psychischen Belastung für den Betroffenen und das Umfeld einher. Dies ist darauf zurückzuführen, dass eine Krebserkrankung und -behandlung nicht nur Einfluss auf das betroffene Organ hat, sondern sich negativ auf den ganzen Körper auswirkt. Insbesondere die aggressiven Krebstherapien bedingen kurz- und langfristige Nebenwirkungen und Spätfolgen, die entweder für eine bestimmte Zeit oder teilweise lebenslang den körperlichen und psychischen Status erheblich beeinträchtigen können.

Tumor- und therapiebedingte Symptome und Begleiterscheinungen wie z.B. Fatigue (Erschöpfungssyndrom), Übelkeit und Schmerzen führen u.a. zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und des Wohlbefindens. Weitere Spätfolgen der Chemotherapie, Strahlenbehandlung und Hormondauertherapie umfassen beispielsweise einen beschleunigten Muskelabbau, Veränderungen der Körperzusammensetzung, Gang- und Gleichgewichtsbeeinträchtigungen sowie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder Bewegungsapparates wie z.B. die Entwicklung einer Osteoporose.

Eine zunehmende Anzahl an Studien und Übersichtsarbeiten belegt, dass angepasste Bewegung in der Therapiephase sowie in der Rehabilitation und Nachsorge die Fatigue reduzieren und die Lebensqualität und körperliche Funktion sowie Leistungsfähigkeit verbessern kann. Daneben weisen erste wissenschaftliche Untersuchungen darauf hin, dass körperliche Aktivität positive Auswirkungen auf Therapiespätfolgen, Komorbiditäten, die Rezidivprophylaxe sowie den psychosozialen Status hat. Dementsprechend besteht ein hoher Bedarf zur Umsetzung regelmäßiger körperlicher Aktivität und Bewegung zur weiteren Unterstützung der Gesundung und Prävention von Rezidiven und Folgeerkrankungen.

Was ist Krebs?

Definition:

Krebs ist kein einheitliches Krankheitsbild, sondern eine Erkrankung die sehr unterschiedlich entstehen und verlaufen kann. Generell werden unter dem Begriff Krebs maligne, d.h. bösartige, Neubildungen (= Tumoren, Neoplasien) verstanden, die jedes Organ des Körpers sowie unterschiedlichste Strukturen und Zelltypen betreffen können. Insgesamt existieren über 200 verschiedene Krebserkrankungen.

Entstehehung:

Eine Krebserkrankung entsteht dann, wenn eine bestimmte Anzahl von Veränderungen auf der DNA überschritten wurde, d.h. es kommt zu einer Mutation in der DNA(-Struktur). In der Regel greifen DNA-
Reparatursysteme ein, die ständig dafür sorgen, dass entstehende oder bestehende Schäden wieder korrigiert werden. Kommt dieser Mechanismus aus dem Gleichgewicht, so dass mehr Schäden entstehen als wieder repariert werden können, kommt es zur Bildung einer ersten bösartigen Zelle. Durch die Einwirkung von unterschiedlichen Promotoren (anregenden Faktoren) wie z.B. Hormonen, die das Wachstum der Zelle fördern, kommt es zu einer schnellen und unkontrollierten Teilung der entarteten Zelle. In Folge entsteht eine Ansammlung maligner Zellen und somit ein bösartiger Tumor.

Zahlen und Fakten

Nach aktuellen Angaben des Robert-Koch Instituts sind in Deutschland im Jahr 2010 ca. 477.300 Menschen (252.400 Männer, 224.900 Frauen) neu an Krebs erkrankt. Damit hat zwischen 2000 und 2010 die Zahl der Krebsneuerkrankungen bei Männern um 21% und bei Frauen um 14% zugenommen.

Gründe für diesen Anstieg der Neuerkrankungsrate werden u.a. in demographischen Veränderungen und der steigenden Lebenserwartung gesehen, da Krebserkrankungen insbesondere im höheren Alter auftreten. Frauen und Männer erkranken in Deutschland im Durchschnitt mit 69 Jahren.

Schätzungen zufolge soll sich der Trend in den nächsten Jahren fortsetzen: weltweit ist eine weitere Zunahme der Neuerkrankungsrate um ca. 70% bis zum Jahr 2030 prognostiziert.

Aktuell wird das Lebenszeitrisiko für eine Krebserkrankung bei Männern mit 51% und für Frauen mit 43% angegeben, d.h. dass jeder zweite Mann und mehr als jede dritte Frau in ihrem Leben an Krebs erkranken werden.

Die häufigsten Krebslokalisationen sind in Deutschland bei Männern Prostata- (26%), Lungen- (14%) und Darmtumoren (13%) und bei Frauen Brust- (31%), Darm- (14%) und Lungentumoren (8%). 

Aktuell stellen Krebserkrankungen nach den Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland dar und sind für 27-29% aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich.

Weitere Informationen

Du hast Interesse daran, mehr über das Thema Krebs, Aktivitätsempfehlungen und Leitlinien für onkologoische Patienten in Therapie, Rehabilitation und Nachsorge, therapiespezifische und tumorentitätsspezifische Besonderheiten als auch Trainingsadaptationen zu erfahren, dann bietet sich die folgende Fortbildung an: 

Fortbildung „Bewegungsmöglichkeiten für (ehemalige) Krebspatient*innen im Sportverein“

Weitere Informationen unter: 
Landessportbund Hessen e.V. (landessportbund-hessen.de)

 

*Alle oben genannten Informationen zu dem Thema Rahbilitation sind vom lsb h übernommen.