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Sprossenwand - Magazin im DTB

 

Good Practice - Aus der Praxis für die Praxis

Ein Projekt im Rahmen von "Leistung mit Respekt"

Im Rahmen der Projektausschreibung "Good Practice: Aus der Praxis für die Praxis" wurden im Sommer 2022 praxisnahe Beispiele aus der Turngemeinschaft gesammelt. Unter dem Motto "Von Trainer*innen für Trainer*innen" konnten Beispiele eingereicht werden. Daraus wurden sportartübergeifende Werte formuliert. Bei der Darstellung der Beispiele gibt es keine Rangfolge. Darüber hinaus gibt es viele weitere Werte, die in den Trainingshallen gelebt werden und viele weitere tolle Beispiele aus dem Trainingsalltag. Daher möchten wir mit der folgenden Darstellung kein Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sondern vielmehr dazu aufrufen, weitere Beispiele und Werte zum Motto "Leistung mit Respekt" (eva.reinschmidt(at)dtb.de) einzureichen. Diese Seite kann und soll sich stetig weiterentwickeln und zum Austausch zwischen Trainer*innen, Vereinen und Verbänden anregen.

Der DTB bedankt sich herzlich bei allen Mitwirkenden der Arbeitsgruppe "Leitbild für Trainer*innen" und bei allen Trainer*innen, Vereinen und Verbänden, die Ihre Praxiserfahrungen im Rahmen dieser Ausschreibung geteilt haben.

 

 


Auf dieser Seite sind Beispiele zu finden, zur Stärkung von:

  • Respektvolle Verbindlichkeit
  • Reflexionsfähigkeit
  • Selbstwahrnehmung
  • Selbstwirksamkeit durch Ernährungswissen
  • Stärken stärken
  • Partizipation
  • Orientierungsgespräche
  • Zielsetzung
  • Vertrauen
  • Freude, Wertschätzung, Motivation
  • Gold im Herzen
  • Professionelle Unterstützung

Good Practice aus der Turngemeinschaft

Wir wünschen dir viel Spaß beim Entdecken neuer Ideen für den Trainingsalltag!

Respektvolle Verbindlichkeit

Die "10 Goldenen Regeln des Turnens" wurden von Athlet*innen verschiedener Nationen entwickelt, um weltweit auf das Thema Safe Sport aufmerksam zu machen und Regeln für den Trainingsalltag festzuhalten. 
Ziel ist: 

  • Ein Bewusstsein für Kindeswohl schaffen und gegen den Missbrauch von Kindern kämpfen
  • Daran erinnern, dass psychische und physiche Gesundheit immer an erster Stelle stehen 
  • Ein respektvolles und positives Miteinander zu fördern 

Eine Variante, die respektvolle Verbindlichekit zwischen Verein, Übungsleitenden, Trainer*innen und Sportler*innen zu kommunizieren wurde vom TV Dornstetten entwickelt und kann hier angesehen werden. 


Der DTB empfielt das Plakat "10 Goldene Regeln des Turnens" in den Trainingsstätten aufzuhängen, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen zu besprechen, auszuwerten und im Trainingsalltag zu leben. Sophie Scheder hat in ihrer Trainingsgrupe das Plakat intensiv besprochen und ausgewertet. 

Reflexionsfähigkeit

Die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten einschätzen können und daraus Schlussfolgerungen für das Training ziehen, befähigt Athlet*innen schon im jungen Alter an der Trainingsgestaltung teilzuhaben. Methoden für verschiedene Altersklassen, die im Trainingsalltag zur Unterstützung der Reflexionsfähigkeit herangezogen werden können, wurden im Rahmen der Ausschreibung vorgestellt. 
 

  • Festhalten von positiven und negativen Erlebnissen auf einer Tafel oder in einem Tagebuch
    - Idee von Sophie Scheder
  • Selbsteinschätzung verschiedener Elemente auf Smiley-Tafeln
    - Idee von Kerstin Sinsel  
  • Gefühlsrad und Rad über den körperlichen Zustand
    - Idee von Philip Sorrer
  • Reflexionsfragen zum Abschluss des Trainings 

 


Selbstwahrnehmung

Ich rege meine Turner beim Training an den Geräten dazu an, zu versuchen sich selbst mehr zu spüren und sich selbst zu korrigieren. Bevor ich ihnen Korrekturhinweise geben, frage ich öfters: Was hast du gespürt? Was glaubst du? Was war besser/schlechter? Was habe ich gesehen? Was ist wichtig zu beachten? … Gleichzeitig ermutige ich auch meine Turner bei anderen Kollegen zuzuschauen und auf eventuelle Fehlersuche zu gehen

Trainer

Selbstwirksamkeit durch Ernährungswissen

Der Sieg wird im Kopf entschieden. Neben optimalem Training sind mentale Techniken, eine situationsangepasste Ernährung und ein gutes Zeitmanagement oft ausschlaggebend. Wann, was und wie oft sollte ein*e Turner*in essen?

Selbstwirksamkeit stärken durch Ernährungswissen, Nutrient Timing, Zeitmanagement und Spannungsregulation: In einem Workshop, entwickelt von Birgit Kruse (KTG Lüneburger Heide),  machen sich über mehrere Wochen, jeweils einmal wöchentlich die Turner*innen zunächst bewusst, welche Anforderungen ihr Körper erfüllen will. Dann lernen sie, wie sie ihre Ernährung und ihr Nutrient Timing verbessern können und ggf. mit Problemen umgehen. Den Abschluss macht jeweils eine kurze Einheit zum Erlernen der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson. Dabei entwickelt jede*r Turner*in für sich in den Wochen einen individuellen Wochenplan mit Schul-/Unizeiten, Trainingseinheiten, Mahlzeiten und bewertet die einzelnen Tage nach ihrem Befinden. 


Stärken stärken

Stärkenglas, eine Idee vom TSV Jetztendorf 1924 e.V.:

„Jeder Erfolg im Training oder beim Wettkampf wird auf einen Zettel geschrieben. Alle Erfolge, guten Versuche und positiven Erlebnisse landen in unserem Stärkenglas. Wenn die Turnerinnen das Glas anschauen, dann wissen sie, dass sie unglaublich viel geleistet haben und viel können. Das stärkt das Selbstbewusstsein“  - Kerstin Will

Darüber hinaus können weitere Maßnahmen wie eine individuelle Stärkenblume, eine Wettkampfmeditation und weitere viele gute Tipps, gerne auch mit einem*r Sportpsycholog*in, erarbeitet werden. 


Partizipation

  • Athlet*innen bei dem Aussuschen von Turnanzügen, auch lang oder kurz, einbeziehen - Idee von Anja Nied 

  • Einbinden in Aufgaben des Trainingsalltags oder Schaffen von eigenständigen Organisationsmöglichkeiten 

  • Soweit realisierbar Einbindung der Athlet*innen in der Trainingsgestaltung. Darüber hinaus Mitsprache einräumen beim Umgang mit Schmerzen.

  • Wahl eines Athletensprechers - Idee von Sonja Kujawski 

Orientierungsgespräche

Orientierungsgesräche können Sportler*innen einen Überblick darüber geben, wo sie zum aktuellen Zeitpunkt in ihrem Trainingsprozess stehen. Auch für Eltern kann es hilfreich sein, dies zu wissen.

Ein Beispiel: Selbsteinschätzung durch den/die Sportler*in, Fremdeinschätzung durch Trainer*in und Fremdeinschätzung durch Eltern. Kraft, Beweglichkeit, Koordination, Ausführung, körperliche Voraussetzung und Ehrgeiz werden in den Kategorien ++, +, 0, -, -- eingeschätzt.  

Um Orientierungsgespräche darüberhinaus zu stützen, können anschließend  Ziele definiert werden. Dazu kann zum Beispiel die SMART-Methoden angewendet werden. 


Zielsetzung

Ein Brief an mich:

„Jeder Athlet hat Ziele, und es gibt viele verschiedene Arten eine Zielvereinbarung für die kommende Saison oder auch längerfristige Ziele festzulegen. An unserem Stützpunkt nehmen wir uns in einem Trainingslager zu Beginn der Saison einige Minuten (jeder für sich), und schreibt einen Brief an sich selbst in dem jeder seine Ziele formuliert. Allein das Auseinandersetzen mit sich selbst und das darüber Nachdenken was die eigenen Ziele sind, ist schon fördernd für die Persönlichkeitsentfaltung. Ebenso unterstützt dies die Trainingsplanung sowie Umsetzung, wenn alle Beteiligten wissen, wofür sie das tägliche Training machen. Des Weiteren kann der Trainer auf die Ziele im Training berücksichtigen. Die Briefe und die darin verfassten Ziele werden mit der Trainerin besprochen, und anschließend verschlossen. Somit kann die Trainerin in Trainingseinheiten auf die Besprochenen Ziele hinweisen, sollte eine Trainingseinheit mal nicht so gut laufen“ - Trainerin 


Vertrauen

Die tägliche Zusammenarbeit in der Halle basiert auf Vertrauen. 


"Auch wenn die Pauschenpferdübung leider nicht vollends gelungen ist (Sturz), sieht man denke ich deutlich, dass zwischen Trainer und Sportler ein starkes Vertrauensverhältnis besteht und dieser auch bei Misserfolgen seinen Sportler aufbaut und unterstützt. Gerade in solchen Momenten ist es wichtig, einen starken Rückhalt zu erfahren und ein Verhältnis auf Augenhöhe zu besitzen. Dies probieren wir bei unserer täglichen Arbeit immer wieder umzusetzen." - Felix Schoch


NTB WERTETRAINER #GOLDIMHERZEN

Bei dem vom NTB eingereichten Projekt #GOLDIMHERZEN handelt es sich um eine Kampagne für eine verstärkte Wertorientierung im Spitzensport. Zu den 3 Keyelementen der Kampagne zählen 1. das horizontale Banner, 2. das Wertemodell und 3. die individuellen Trainerportraits in den Trainingsstätten. Untermauert wird die Kampagne mit zahlreichen Maßnahmen wie u.a. Trainer-Coachings, Kommunikations-/Sprachtraining, Teambuildingmaßnahmen und Workshops.

 

 

Die Kampagne ist das Ergebnis eines 1,5 Jahre anhaltenden Verbandsprozesses in den alle Bezugsgruppen, wie Sportler*innen, Eltern, Trainer*innen, die Verbandsführung als auch externe Experten einbezogen wurden. Zu den Kooperationspartnern zählen die WERTESTIFTUNG, die LOTTO Sportstiftung und der OSP Niedersachsen. Am Rande der DOSB Leistungssportkonferenz vorgestellt, erhielt das Projekt hohe positive Resonanz.
 

 

 

Freude, Wertschätzung und Motivation

Freude, Wertschätzung und Motivation fördern:

  • Anstrengung und Willen der Sportler*innen loben
  • Schaffen einer lockeren/witzigen Athmosphäre zwischen anstrengenden Einheiten 
  • Hallenglocke zum Läuten bei neuen Elementen
    - Idee von Phliip Sorrer und Kerstin Sinsel 
  • Hall of Fame: Schaukasten mit Fotos von Sportler*innen, welche sehr gute Leistungen bei Wettkämpfen erzielt haben

Professionelle Unterstützung

Einige hilfreiche Beispiele hast Du vorab lesen können.
Professionelle Unterstützung kann als Präventionsmaßnahme sowie bei aktuen Herausforderungen eingesetzt werden. Eine regelmäßige Zusammenarbeit mit einem*r Sportpsycholog*in stützt die mentale Stärke und Gesundheit von Athlet*innen. 

Bei Ängsten und Blockaden können Sportpsycholog*innen nicht nur für Athlet*innen da sein, auch Trainer*innen können sich im Umgang mit herausfordernden Situationen professionell unterstützen lassen und die Trainingsgestaltung mit Expert*innen besprechen. Diese Idee wurde von Marcel Wickert eingereicht. 

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