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Sprossenwand - Magazin im DTB

 

Projekt AuF leben

Am 1. Juni 2022 ist das vom GKV-Bündnis für Gesundheit geförderte Projekt „Im Alter AKTIV und FIT leben (AuF leben) – Gesundheitsförderung in der Lebenswelt Kommune“ nach einer dreijährigen Pilotphase in eine neue Umsetzungsphase gestartet (Laufzeit bis 31.05.2025). 

Basierend auf den Erfahrungen und den Evaluationsergebnissen der Pilotphase wurde das Vorgehen angepasst und die Umsetzung von drei auf sieben Landesturnverbände ausgeweitet. Dies sind:

  • Bayerischer Turnverband
  • LTV Mecklenburg-Vorpommern
  • Rheinhessischer Turnerbund
  • Saarländischer Turnerbund
  • Sächsischer Turn-Verband
  • LTV Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holsteinischer Turnverband

AuF leben richtet sich an Kommunen und Turn- und Sportvereine, die sich gemeinsam dem Thema "Bewegungsförderung älterer Menschen" verstärkt widmen und ihre Kommune diesbezüglich nachhaltig gestalten wollen. Übergeordnete Zielstellung ist, die körperliche Aktivität älterer Menschen zu steigern sowie die Bewegungsverhältnisse innerhalb der Kommune nachhaltig zu verbessern. Hierzu soll ein kommunales Netzwerk aufgebaut werden.
Kommunen und Vereine aus den genannten Ländern können am Projekt teilnehmen.

 

Das Projekt AuF leben kurz in einem Video erklärt:

Hintergrund des Projekts

Demografischer Wandel

Immer mehr ältere Menschen und steigende Lebenserwartung

Der demografische Wandel ist im vollen Gange und die Anzahl der über 65-Jährigen in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten enorm angestiegen. War 1950 nur jede zehnte Person über 65 Jahre, gehört heutzutage mehr als jede fünfte Person zur Generation 65 plus, 6 % sind hochaltrig (> 80 J.). Vorausrechnungen lassen einen weiteren Anstieg erwarten. Bis 2060 wird voraussichtlich jede dritte Person älter als 65 Jahre sein.

Auch die Lebenserwartung ist aufgrund der immer besseren Lebensbedingungen (bedingt u. a. durch Fortschritte im Gesundheitswesen, gesündere Lebensweisen und bessere Arbeitsbedingungen) kontinuierlich angestiegen und liegt 2022 laut Statistischem Bundesamt in Deutschland für neugeborene Jungen bei 78,5 Jahren. Mädchen werden mit knapp 83,4 Jahren sogar noch älter. 

Kommunale Gesundheitsförderung


Der Lebenswelt-Ansatz

Im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung erhalten Lebenswelten einen immer höheren Stellenwert, da die Menschen hier einen großen Teil ihrer Zeit verbringen und sich die vorherrschenden Bedingungen auf ihre Gesundheit auswirken.

Der Lebenswelt-Ansatz, auch als Setting-Ansatz bezeichnet, zielt darauf ab, gesundheitsfördernde Maßnahmen in Lebenswelten zu verankern, die möglichst vielen Menschen zugänglich sind. 


Die Lebenswelt Kommune*

Für ältere Menschen (im Ruhestand) stellt die Kommune eine einflussreiche Lebenswelt dar. Der unmittelbare, fußläufig erreichbare Wohnraum ist ein zentraler Bezugsort im Alter, da hier zwischenmenschliche Kontakte bestehen und das tägliche Leben stattfindet. Umso stärker die Mobilität beeinträchtigt ist, umso mehr gewinnt dieser Wohnraum an Bedeutung. Als "Dach-Setting" vieler einzelner Settings (z. B. Kita, Schule) nimmt die Kommune dabei eine besondere Schlüsselfunktion ein.

*Hinweis: Im Rahmen von AuF leben werden unter dem Begriff "Kommune", sowohl Städte, Stadtteile als auch Gemeinden zusammengefasst.


Ansätze der Prävention

Kombination von beiden Ansätzen

Verhaltensprävention

Die Verhaltensprävention, auch als Individualprävention bezeichnet, setzt direkt am Menschen an, um dessen gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Ziel ist es, für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen zu vermeiden bzw. zu verändern (z. B. Fehlernährung, Rauchen), gesundheits-förderndes Verhalten zu unterstützen (z. B. regelmäßige Bewegung) und über Wissen und Einstellungen die Voraussetzungen dafür zu schaffen. 

Beispiele für Maßnahmen der Verhaltensprävention sind z. B. (niedrigschwellige) Bewegungsangebote, Gesundheitssportkurse, Aufklärung über gesunde Ernährung, Anti-Stress-Programme oder Nichtraucherseminare.

 

Verhältnisprävention

Die Verhältnisprävention, auch strukturelle Prävention genannt, setzt an den sozialen, ökologischen, ökonomischen und kulturellen Lebens-, Arbeits- und Umweltbedingungen der Menschen an. Denn die Gesundheit der Menschen und ihr gesundheitsbezogenes Verhalten wird von Faktoren bestimmt, die sie selbst wiederum nicht beeinflussen können und daher müssen auch hier entsprechende Maßnahmen getroffen werden. 

Beispiele für Maßnahmen der Verhältnisprävention sind z. B. städtebauliche Maßnahmen zur Bewegungsförderung (Kennzeichnung Walking-Strecke, Einrichtung von Bewegungsparcours), Aufstellen von Sitzbänken an Spazierwegen oder auch gesetzliche Regelungen (Präventionsgesetz).

Informationen zum Projekt

Übergeordnete Zielstellung

Durch die Kombination von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen sollen zum einen (niedrigschwellige) Bewegungsangebote in den Vereinen eingerichtet bzw. ausgebaut werden, um die körperliche Aktivität von älteren Menschen zu steigern. Dies fördert die Fitness und die Gesundheit und leistet einen wichtigen Beitrag, möglichst lange selbstständig leben zu können. Zum anderen stellte die Schaffung und/oder Modifizierung von geeigneten Bewegungswelten ein wichtiges Projektziel dar, um langfristig die Kommunen dabei zu unterstützen, die Gesundheit der älteren Menschen zu fördern und ein Aktivitätslevel aufrecht zu erhalten. 

Zielgruppe 

Mit den Maßnahmen sollen insbesondere Menschen ab 60 Jahren erreicht werden, die bisher wenig oder gar nicht aktiv waren, aber die gerne mehr Bewegung in ihr Leben bringen wollen. Durch geeignete und insbesondere wohnortnahe Angebote soll ihnen der Einstieg in ein bewegte(re)s Leben erleichtert und Freude an Bewegung vermittelt werden. Neben der Bewegung ist hierbei auch der soziale Austausch ein wichtiger Fokus, der bei den Maßnahmen mit berücksichtig werden soll. 
Um die Zielgruppe zu erreichen, braucht es ein breites Netzwerk, um möglichst viele Zugangswege zu öffnen.

Gemeinsam stark in der Kommune

Kommune und Verein

Im Mittelpunkt steht das Tandem

Zu Beginn erfolgt der Zusammen-schluss der Kommune und eines lokalen Turn- und Sportvereins zu einem Tandem. Um dem Bewegungs-mangel älterer Menschen entgegenzuwirken und einen maßgeblichen Beitrag zur Gesundheits-förderung zu leisten, müssen sie gemeinsam eine Strategie entwickeln und eng zusammenarbeiten. Nur so kann es gelingen, dass Menschen gesund älter werden und noch lange selbstbestimmt in ihrem bewährten Umfeld leben können. Die Kommune verfügt bspw. über relevante Daten, kann Kontakte aufbauen bzw. stärken - zur Zielgruppe und Netzwerkpartnern. Der Verein ist Experte für Bewegung, Sport und Gemeinschaft und kann vielfältige Aufgaben übernehmen.

Das Netzwerk

Vielfältige, kommunale Unterstützung

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Aufbau eines Netzwerks von kommunalen Partnern. Denn nur so können möglichst viele Zugangswege geöffnet werden, um die Zielgruppe der inaktiven Älteren zu erreichen und neue Bewegungsräume zu erkennen und zu gestalten. Geeignete Netzwerkpartner sind all diese, die einen direkten Kontakt zur Zielgruppe haben und/oder die Bedürfnisse der Menschen kennen (z. B. Caritasverbände, Kirchen, gemeinnützige Vereine, Ärzte oder auch kommunale Ämter). Die Auswahl der Netzwerkpartner hängt jeweils von den kommunalen Rahmenbedingungen sowie der Zielsetzung des Projekts ab. So kann das Projekt erfolgreich und langfristig in der kommunalen Struktur verankert werden.

Die Zielgruppe 60+

Teilhabe als Erfolgsfaktor

Ausgehend von einer Analyse der kommunalen Altersstruktur, der Bewegungsverhältnisse sowie der bestehenden Bewegungsangebote für Ältere sollen die spezifischen Anforderungen des Standorts ermittelt und diese bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen berücksichtigt werden. Die Zielgruppe soll dabei in die Entscheidungen mit eingebunden werden (z. B. Einrichtung von Runden Tischen oder Vor-Ort-Begehungen). Durch die Teilhabe der Zielgruppe können Bewegungs-angebote eingerichtet werden, die für ältere Menschen ansprechend sind, sowie Bewegungs-/Gestaltungsräume gesucht werden, an denen sich die Zielgruppe vermehrt aufhält und körperlich aktiv sein möchte.

Umsetzung auf Landesebene

Das vom GKV-Bündnis für Gesundheit geförderte Projekt AuF leben wird auf Bundesebene durch den Deutschen Turner-Bund koordiniert. 
Die Umsetzung und die Betreuung der Tandems erfolgt wiederum auf Landesebene durch den jeweiligen Landesturnverband. 

Folgende Landesturnverbände setzen das Projekt um:

Rheinhessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben bereits an der Pilotphase teilgenommen (01.03.2019-31.05.2022). Die weiteren vier Landesturnverbände haben ihre Tätigkeit zum 01.09.2022 aufgenommen. 

Durch Anklicken gelangen Sie zum jeweiligen Landesturnverband.


Die AuF-Berater*innen

In allen Landesturnverbänden wurde eine hauptberufliche Stelle eingerichtet, die durch das GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert wird. Die sogenannten AuF-Berater*innen sind auf Landesebene verantwortlich für die Umsetzung des Projekts und arbeiten eng mit der DTB-Projektleitung zusammen. Neben der Betreuung der Tandems bei der Umsetzung des Projekts sind die AuF-Berater*innen auch zuständig für den Aufbau eines landesweiten Netzwerks zur Bewegungsförderung älterer Menschen. 

Die AuF-Berater*innen sind Ihre Ansprechpersonen bei Fragen zum Projekt.
Die Kontaktdaten finden Sie auf der jeweiligen Unterseite des LTV (Übersicht der teilnehmenden LTV).

Informationen zur Teilnahme am Projekt finden Sie hier.

Bei allgemeinen Fragen zu AuF leben wenden Sie sich gerne an die Projektleitung auf Bundesebene:

Marisa Hirche

GKV-Projekt AuF leben

Tel.: 069 67801-100

E-Mail: marisa.Hirche(at)dtb.de